Während der Schwangerschaft kommt es zu einem physiologischen Thrombozytenabfall, wobei die Schwangerschaft aber laut einer neuen Publikation im NEJM trotzdem in den meisten Fällen (bei Werten von 100.000–150.000/µl) immer noch unkompliziert verläuft; solche Werte sind also unproblematisch. Eine diagnostische Abklärung ist erst bei Werten unter 100.000/µl erforderlich.
Schon seit längerem weiß man, dass Menschen mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln ein erhöhtes Krebsrisiko haben. Daher nehmen viele Menschen – teilweise auch von ihren Hausärzten unterstützt – Vitamin-D-Präparate ein in der Hoffnung, dadurch eine Tumorprävention zu erreichen. Eine im NEJM veröffentlichte neue große Studie aus dem Jahr 2017 (die Vital-Studie) hat nun gezeigt, dass das nichts bringt: Laut Auswertungen dieser Studie hat eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D und Omega 3-Fettsäuren keinerlei Auswirkungen auf Krebserkrankungen und übrigens auch nicht auf kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Ergebnisse zweier weiterer größerer Studien aus dem Jahr 2018 weisen in dieselbe Richtung. Bisher gibt es also keine überzeugenden Daten für eine Vitamin-D3-Supplementierung zur Krebsprävention.
Nach unserem derzeitigen Wissen spielen Treibermutationen (die mit zunehmendem Alter immer häufiger werden und von denen man zurzeit ca. 125 kennt) bei der Tumorgenese eine wichtige Rolle. Bei Treibermutationen handelt es sich um Mutationen in Genen, die für die Signalwege einer normalen Zelle (Zellwachstum, Apoptose usw.) eine wichtige Rolle spielen. Solche Mutationen treten z. B. bei Knochenmarkstammzellen, B-Zellen und im Plattenepithel von Haut und Speiseröhre auf. Dabei handelt es sich aber noch nicht um eine Tumorerkrankung, sondern lediglich um eine sog. klonale Expansion, d. h. die betreffende Zelle erhält dadurch einen Wachstumsvorteil und expandiert. Die Patienten weisen zu diesem Zeitpunkt keine klinischen Symptome auf, d. h. sie sind klinisch gesund, obwohl die Mutationen sich molekulargenetisch nachweisen lassen. Wenn weitere Mutationen in Treibergenen und zusätzliche Trigger wie beispielsweise Rauchen oder exzessiver Alkoholkonsum hinzukommen, kann daraus (in einer Frequenz von 1% pro Jahr) ein Malignom entstehen.
Bekannte Beispiele hierfür sind die monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS), die bei rund 10% aller über 80-Jährigen vorliegt, und die klonale Hämatopoese von unbestimmtem Potenzial (CHIP) (Mutationen in Blut- oder Knochenmarkzellen). Auch die Prävalenz von CHIP nimmt mit dem Alter zu, und auch hier findet in einer Frequenz von 1% pro Jahr ein Übergang zu Leukämien usw. statt. Außerdem haben diese Patienten ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. (Dies ist der eigentliche Grund für die erhöhte Gesamtmortalität in dieser Patientengruppe.)
Im Rahmen neuer, im Jahr 2018 in Science und Nature publizierter Untersuchungen wurde gesundes Ösophagusepithel von Organspendern untersucht. Mit zunehmendem Alter war auch hier eine deutliche Zunahme von Treibermutationen festzustellen, wobei Raucher besonders stark betroffen waren.
Die Entdeckung solcher Treibermutationen hat zwar derzeit klinisch keine Konsequenzen; ihre Kenntnis ermöglicht uns aber ein zunehmend besseres Verständnis der Tumorentwicklung.
Durch eine Immuntherapie mit CAR-T-Zellen (T-Zellen mit chimärem Antigenrezeptor) lassen sich selbst bei bereits „austherapierten“ Leukämie- und Lymphompatienten sensationelle Therapieerfolge erzielen. Zur Herstellung solcher Zellen werden dem Patienten T-Zellen entnommen, mit dem Gen eines chimären Antigenrezeptors (CAR) ausgestattet, anschließend vermehrt und intravenös verabreicht. Mit diesen genetisch modifizierten Immunzellen lassen sich Krebszellen im Körper gezielt abtöten. In Europa zugelassen sind bisher zwei Präparate: Tisagenlecleucel (Kymriah®) von Novartis und Axicabtagen-Ciloleucel (Yescarta®) von Kite Pharma. Allerdings sind die Kosten für diese Medikamente sehr hoch, und es können schwere Nebenwirkungen auftreten. Problematisch sind hier v.a. der Zytokinsturm und das Capillary Leak-Syndrom; in erfahrenen Kliniken sind diese Nebenwirkungen jedoch beherrschbar.