Im letzten Jahr sind neue Guidelines für COPD und für Asthma erschienen:
S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD) (C. Vogelmeier et al. S2k-Leitlinie zur Diagnostik… Pneumologie 2018; in Druck)
S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma (R. Buhl et al. S2k-Leitlinie zur Diagnostik… Pneumologie 2017; 71: 849–919)
Es ist wichtig, eine solche Differenzialdiagnose durchzuführen, da diese therapeutische Konsequenzen hat: Einem Asthmatiker sollte man z. B. stets ein inhalatives Kortikosteroid (ICS) als Basismedikation geben, während man einem Großteil der COPD-Patienten mit einem ICS wahrscheinlich eher nicht hilft, manchmal vielleicht sogar schadet.
Wichtigste Unterschiede:
Asthma:
COPD:
Systemische Steroide sollten (wegen des Risikos kortisonbedingter Zusatzerkrankungen) erst dann gegeben werden, wenn Biologika nicht ausreichend wirken.
In Deutschland werden Asthmatikern immer noch zu viele orale Steroide verschrieben: Jeder 6. Patient mit schwerem Asthma erhält eine OCS-Therapie! OCS führen nicht selten zu schweren Nebenwirkungen, und zwar bereits unterhalb der Cushing-Schwelle und auch bei kurzzeitiger Anwendung. 93% der Patienten mit schwerem Asthma und OCS-Gebrauch haben mindestens eine OCS-bedingte Komorbidität!
Wenn ein Asthmatiker mehr als 5 bis 7 x pro Jahr orale Steroide benötigt, sollte man dies nicht tolerieren und überlegen, ob dieser Patient nicht eher ein Kandidat für eine Anti-IgE-Therapie (Omalizumab) ist. Bei schwerem eosinophilem Asthma könnte er für eine Anti-IL5-Therapie (Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab) in Frage kommen.
Symptome:
Risikofaktoren:
Eine Spirometrie ist Grundvoraussetzung für die Diagnosestellung.
Was bringt sie?
NEU: In der Lungenvolumenreduktion gibt es jetzt auch gute Daten für endoskopische Verfahren: Die Ventile wurden vom G-BA positiv bewertet.
Die Exazerbationsrate ist Prädiktor der Mortalität bei COPD. Dies gilt v. a. für schwere und sehr schwere Exazerbationen mit Hospitalisation.
Bei Patienten mit vielen Exazerbationen mit Hospitalisation, v. a. bei COPD vom bronchitischen Typ mit viel Husten und Auswurf, ist eine Triple-Therapie (LAMA + LABA + ICS) sinnvoll; allerdings erkauft man sich den Therapieerfolg mit einer etwas höheren Pneumonierate.
Laut GOLD-Empfehlung für COPD-Patienten ist das ICS eine Reservemedikation für COPD-Patienten, die unter LABA/LAMA weiter exazerbieren.
In Deutschland erhalten viele COPD-Patienten eine Triple-Therapie, die diese gar nicht bräuchten, da bei ihnen keine Exazerbationen auftreten. Bei diesen Patienten kann man die Triple-Therapie absetzen, ebenso bei Patienten mit niedrigen Bluteosinophilenzahlen (Grenzwert 300/µl).
Patienten mit Luftnot als führendem Symptom brauchen wahrscheinlich ebenfalls kein ICS.
Ein Absetzen von/Verzicht auf ICS ist bei der Mehrzahl der Patienten möglich.
Eine orale Kortikosteroiddauertherapie ist zu vermeiden.