Untersuchungen zeigen, dass einer mediterranen Ernährung, der konseqenten Vermeidung von Aktiv- und Passivrauchen sowie körperlicher Aktivität in der Krebsprävention ein sehr hoher Stellenwert zukommt. Man geht davon aus, dass Rauchen, Fehlernährung und Bewegungsmangel zwei Drittel aller malignen Tumoren verursachen.
Körperliche Inaktivität ist weltweit für 10% aller Mammakarzinome und 10% aller Kolonkarzinome verantwortlich. Es gibt Hinweise darauf, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Mammakarzinom zu entwickeln, durch körperliche Aktivität um ca. 25% sinkt; und prospektive Observationsstudien und Metaanalysen deuten darauf hin, dass Sport nach Krebs die tumorspezifische Mortalitätsrate sogar um bis zu 40% senken könnte. Ferner reduziert körperliche Aktivität Fatigue und depressive Reaktionen bei Krebspatienten. Als Wirkmechanismen kommen aufgrund präklinischer Daten eine Veränderung des Zytokinmilieus in Richtung „antiinflammatorisch“, eine Senkung der Insulin-, IGF1- und Östrogenspiegel, Reduktion von Adipokinen (Leptin, Adiponectin) und epigenetische Veränderungen (veränderte Expression bestimmter Gene, z.B. Tumorsuppressorgene) in Frage. Freilich weiß man noch nicht, inwieweit die mit körperlicher Aktivität einhergehende Gewichtsreduktion hierbei eine Rolle spielt und welche Sportarten sich besondes günstig oder eher ungünstig auswirken. Doch wenn ein Krebspatient seinen Arzt fragt, was er selbst zur Bekämpfung seiner Erkrankung beitragen könne, muss die Antwort auf jeden Fall „körperliche Aktivität“ lauten. Allerdings sollten es schon mindestens drei Stunden pro Woche sein.
Statine
Acetylsalicylsäure (ASS)
Falls sich unter Aspirin-Einnahme eine bösartige Tumorerkrankung entwickelt, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits metastasiert ist, um 36% geringer.
Bei Patienten, die bei der Tumordiagnose keine Metastasen zeigen und die Aspirineinnahme fortsetzen, ist um 70% weniger Metastasenentwicklung zu beobachten. Offensichtlich greift ASS in die Tumorgenese ein und kann zur Verhinderung einer Metastasierung zumindest beitragen.
Die Blutungsgefahr lässt mit der Dauer der Einnahme nach (nach 3–5 Jahren muss man nicht mehr mit einer vermehrten Blutungsneigung rechnen). Es gibt auch Vermutungen zum Wirkmechanismus: Bei vielen bösartigen Tumoren liegt eine Mutation im PIK3CA-Gen vor, die über eine Aktivierung von COX-2 zu einer Hemmung der Apoptose von Tumorzellen führt. Der positive Effekt von Aspirin könnte also darauf zurückzuführen sein, dass dieses Medikament COX-2 hemmt. Im Rahmen einer Studie an 964 Patienten mit kolorektalem Karzinom zeigten 17% eine Mutation im PIK3CA-Gen. 413 Patienten nahmen nach der Diagnosestellung (aus anderen Gründen) Aspirin ein. Von denjenigen,
Freilich sind weder Statine noch Aspirin für solche Indikationen bereits zugelassen; hierfür sind erst noch weitere Validierungen im Rahmen prospektiver Studien notwendig.
Es gibt immer mehr optimierte Systemtherapeutika und individualisierte, molekular basierte Therapieansätze, die ein differenziertes, individuell angepasstes Vorgehen bei der Behandlung von Tumorerkrankungen ermöglichen. Durch „Whole Genome Sequencing“ wird künftig eine personalisierte Onkologie möglich sein, bei der man je nach Mutationsprofil des Tumors individuell geeignete Inhibitoren einsetzt.
Dennoch haben wir nach wie vor das Problem, dass Tumortherapeutika oft nur für kurze Zeit wirksam sind und die Patienten dann eine Resistenz dagegen entwickeln. Dies ist auf die enorme Tumorheterogenität zurückzuführen; es gibt eine Unmenge an genetischen Veränderungen, und das Mutationsmuster ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Ferner verändern Tumoren sich im Verlauf der Erkrankung, und Metastasen unterscheiden sich wiederum vom Primärtumor.
MZ